Mittwoch, 30. September 2015

Ein weiterer Kurs in Kinshasa



Seit gut 14 Tagen ist ein weiterer Kurs in Kinshasa unterwegs...

Ja unser Kurs ist gestartet! Der eine der Mitleiter, Benoit, ist glücklicherweise rechtzeitig in Kinshasa angekommen. Bei Ruben, dem Dritten im Bunde ist es unerwartet schwierig geworden. Seine Schwiegermutter, die viele Jahre in der Haushaltung seiner Familie präsent war, ist gestorben. Eigentlich bedeutet ein Todesfall in der congolesischen Kultur eine Absenz von mehr als einer Woche. Ruben in Verantwortung gegenüber den Kursteilnehmern will sich nur einen Tag für den Abschied Zeit nehmen und damit intensiv im Kurs an der Arbeit sein! Wir schätzen dieses sein Entgegenkommen sehr!
Am Einführungstag sind 9 Teilnehmer präsent. Weitere zwei treffen dann am ersten Kurstag ein. Die zwei aus Bandundu angemeldeten Teilnehmenden treffen nochmals etwas später ein, sie haben Schwierigkeiten auf der Reise als Folge der schlechten Strassen.

Kurseröffnung mit Benoit, Alfred und der Pflegedienstleiterin Frau Mbemba
Die Eröffnungsfeier findet erst am 9. statt wie vorgesehen am 8.September statt. Die Pflegedienstleiterin wollte, dass möglichst alle (!) Aerzte und Pflegenden präsent seien! So wurden wir im grossen Saal der Uniklinik von einer überwältigenden Zahl Spitalmitarbeiter erwartet! Ruben konnte wegen der Beerdigung nicht bei uns sein. Es war für uns sehr berührend, mit einer derart grossen Zahl von Menschen zusammenzutreffen! Dafür gab es nur zwei Gründe!
  1. die gut aufgenommene und geschätzte Arbeit der Kursteilnehmer im Jahre 2012!
  2. der intensive Einsatz der Pflegedienstleiterin Frau Mbemba. Sie hat persönlich bei den Mitarbeitenden vorgesprochen und sie zur Teilnehme gebeten!
Das Vorstellen unserer Weiterbildung macht Eindruck. Bei den nachfolgenden Gesprächen zwischen den Spitalmitarbeitenden und uns ist das mehr als deutlich zu spüren. Der Hinweis auf die Erfahrung mit Grace, die als Folge der seelsorglichen Begleitung Befreiung von ihrem Tumor erlebte, bewegt sehr. Wir sind mehr als glücklich über dieses wertschätzende Echo.

Die erste Kurswoche ist bestückt mit vielen Entdeckungen. Schön ist es, dass viele Gefühle aufbrechen und zur Sprache kommen. Die zweite Woche zeigt deutlich wie bei vielen die Kraft des eigenen Ich erwacht ist. Es ist schön, wie alle den klaren Willen zeigen, an ihrer eigenen Fortbildung zu arbeiten. Besonders erwähnenswert ist die Feststellung, dass Ruben – er macht seine erste Co-leitung – bereits auf eindrückliche Weise in die Leiterrolle hineingewachsen ist.
Alfred Mbuta
Bibliodrama
ein fröhliches Fest um Denis ist im Gang
Ausgang
Die Kursteilnehmer sind dabei das grosse Grundstück der Prämonstratenser kennen zu lernen. Freude, Ueberraschung und Traurigkeit sind auf ihren Gesichtern zu finden. Beim abendlichen Rückblick auf den Tag fällt uns auf, wie die Teilnehmenden unseres Kurs mit Betroffenheit ihre bisherige Beschränkung auf die Aufgabe der Verkündigung realisieren. Sie stellen staunend fest, wie die hiesigen Mönche grossen Wert auf ihre Lebensgrundlage und Entwicklung an Ort und Stelle gelegt haben und damit erfolgreich waren! Daraus entwickelt sich ein Gespräch um die wichtige Zukunftsfrage der finanziellen Grundlage der CPT-Weiterbildung. Könnte es ein kleines Landwirtschaftsprojekt sein mit Gartenbau, Zucht von Kleintieren u.a.m.??

In der Folge gehen dann die Gedanken in verschiedenen Richtungen. Hauptsächlich an den Aufbau eines kleinen Kurszentrums in Kinshasa oder Umgebung. Zur Hauptsache fällt für unsere Teilnehmer die Schwierigkeit ins Gewicht, dass sie vom grossen Interesse aus Nah und Fern am CPT Kenntnis haben und gleichzeitig erfahren, dass derzeit nicht mehr Geld vorhanden ist als für einen einzigen Kurs in Kinshasa pro Jahr!

Fideline, Albert und Timothée bringen noch besondere Erfahrungen ein. Fideline berichtet von einem Patienten, der ihr unbedingt für das Gespräch und das Gebet gegen ihren Willen Geld gegeben hat. - Albert berichtet von einer starken Spannung zwischen afrikanischer Solidarität und professionellem Handeln als ein Patient darauf bestand, seine Mahlzeit mit ihm teilen zu wollen... - Timothée ist sehr aufgewühlt von seinem Erlebnis. Wie er es im Kurs gelernt hatte, stellte er seinem Patienten eine Reihe von Fragen über sein Ergehen und sein Nöte. Der anwesende freiwillige Krankenhelfer – ein Anwalt – geriet plötzlich in Aufregung und rief den internen Ordnungsdienst, um Timothée zwangsweise wegzuführen! Der Anwalt witterte irgendetwas böses...und wusste sich nicht anders zu helfen. Die herbeigerufene Pflegedienstleiterin Frau Mbemba konnte die Sache schliesslich in Ordnung bringen...

Alfred Mbuta
( deutsche Zusammenfassung : Klaus Völlmin )


Die Personen, welche die Träger des Projektes zu treffen wünschen, sind eingeladen, Kontakt aufzunehmen.

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