Mittwoch, 24. Oktober 2012

Ausbildung von Spitalpfarrern im Congo - Clinical pastoral training (cpt) Projekt im Congo RDC 2010 – 2015

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Eine angemessene Begleitung für die Kranken in den Spitälern des Congo RDC!

Die 500 Spitäler im Congo beherbergen die allerärmsten Menschen im Lande. Die Pflegedienste leisten das ihnen Mögliche.
Doch sind viel zu wenig qualifizierte Menschen da, die imstande sind eine angemessene menschliche und spirituelle Hilfe zu gewährleisten. Die hier aufgegleiste Weiterbildung für Spitalseelsorger und Supervisoren trägt entscheidend zum Aufbau von Hilfs- und Begleitgruppen bei.
  1. wie es dazu kam? die Verantwortlichen
  2. was ist cpt?
  3. die Pfarrer im Congo
  4. die Arbeitsweise des cpt
  5. Kontakte zu den einheimischen Kirchen
  6. Planungen 2012 – 2015
  7. Finanzen
1. Wie es dazu kam! Die Verantwortlichen
Im Jahre 2009 suchte der Verantwortliche für die Pfarrerweiterbildung der ECC, Eglise du Christ du Congo, Pfarrer Alfred Mbuta die Schweiz auf, um für die Kolleginnen und Kollegen seines Landes Möglichkeiten zur Weiterbildung zu suchen. So kam zu Jean-Claude Schwab, Pfarrer und cpt-Supervisor die Anfrage der Durchführung eines 6-Wochen cpt-Kurses im Congo. Zusammen mit Klaus Völlmin, Pfarrer und Supervisor cpt konnte im Herbst 2010 im Hôpital Général von Kinshasa der erste 6-Wochen cpt-Kurs angeboten werden. 10 Teilnehmende, 8 Kollegen und 2 Kolleginnen (aus der ECC und der Kimbanguistenkirche) konnten eine erste Erfahrung machen.

Das gute Echo, das uns auf diese Arbeit erreichte, ermutigte uns für 2011 ein zweites Mal aktiv zu werden. Mit der Unterstützung von Pfarrer Alfred Mbuta als Coleiter – er konnte in der Zwischenzeit einen weiteren Kurs im Universitätsspital in Lausanne besuchen – konnten wir 16 Teilnehmende aufnehmen. Diesmal war glücklicherweise auch eine grössere Zahl Teilnehmer aus dem Ostteil des Landes sowie ein Teilnehmer der katholischen Kirche anwesend, meistens Leute in regional verantwortlichen Stellen. Das verstärkt positive Echo dieser zweiten Erfahrung führte uns zum Entschluss, die angefangene Arbeit weiterzuführen und nun ganz ernsthaft an den Aufbau der weiteren cpt-Arbeit im Congo zu denken.

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2. was ist cpt? (Clinical Pastoral Training)
Clinical Pastoral Training ist eine speziell für Pfarrer und Kirchliche Mitarbeiter konzipierte Weiter-bildung, die der Begegnung mit andern Menschen hohe Aufmerksamkeit entgegenbringt. Der Gründer dieser Bewegung Anton Boisen litt selber unter Schüben von Depression. Bei seinen Klinikaufenthalten musste er realisieren, wie seine Kollegen (Pfarrer, Spitalseelsorger) in völliger Missachtung der Situation der Patienten agierten. Aus diesem Schmerz heraus entwarf er mit seinem befreundeten Arzt Richard Cabot die Idee einer klinischen Ausbildung für Theologen (daher der Name). Die Grundidee war, dass ein kirchlicher Mitarbeiter lernt, in grosser Achtsamkeit für die Kranken in eine Begegnung zu gehen Aus diesem Bemühen heraus ist die mittlerweile weltweit verbreitete Bewegung des cpt (in der Schweiz „Seelsorgeausbildung für Gemeinde und Klinik cpt“ genannt) entstanden. Sie ist für alle Arbeit von Theologen in Kliniken, Heimen, Gefängnissen und Kirchgemeinden im heutigen Kontext nicht mehr wegzudenken.

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3 die Pfarrer im Congo
Die Begegnungen zwischen Patienten und Spitalpfarrern verlaufen bis heute nach einem bestimmten Schema (Eingangsfrage: Wie geht es?/Gebet/Schriftlesung/Gebet/Segen) ohne den jeweils besonderen Menschen wirklich im Blickfeld zu haben. Da die Hospitalisierten im Congo nicht vom Spital, sondern von der eigenen Familie verpflegt werden, kommt den Spitalpfarrern eine wichtige Bedeutung durch den Aufbau von Hilfsequipen zur Verpflegung der Ärmsten zu. Aufbau und Leitung von Hilfsgruppen ist eine Sache, die gelernt und verstanden sein muss. Auch dafür wird in der cpt-Ausbildung viel aufgewendet. Die Belastung ist für unsere Spitalkollegen auch materiell sehr gross, weil die Kirchen ihre Spitalpfarrer finanziell nicht entlöhnen!
Das Reflektieren dieser Notsituation findet im cpt auch seinen Platz. Für unsere Kursteilnehmer war es wichtig für einmal auch in der Öffentlichkeit mit ihren Problemen deutlich wahrgenommen zu werden.

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4. die Arbeitsweise des cpt
Die kleine Zahl der Teilnehmenden in einem Kurs bei drei Leitenden weist auf die besondere Arbeitsstruktur des cpt hin: die Arbeit in Kleingruppen nimmt die meiste Zeit in Anspruch und erlaubt auf diese Weise ein intensives Eingehen auf die Einzelnen und auf die von ihnen schriftlich und mündlich eingebrachten Begegnungen im Spital. Die Kleingruppe erlaubt in glücklicher Weise ein sehr persönliches und direktes Einflussnehmen. Das ist besonders dort wichtig, wo es gilt, dass ein Teilnehmer seine Haltung ändert, um gefühlvoll auf andere Menschen zu reagieren.

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5 Kontakte zu den einheimischen Kirchen
Die beiden Aufenthalte ermöglichte den beiden Leitern die Kontaktnahme mit einer Reihe von Verantwortlichen in allen drei grossen Kirchen (reformiert, katholisch, kimbanguistisch), dies immer in der Hoffnung, die Sache der Weiterbildung darlegen zu können. Es galt den Verantwortlichen die Bedeutung eines neuen Zugangs zu Kranken und leidenden Menschen zu zeigen, einen Zugang, der nicht in der Verkündigung sondern im Hören besteht. Und auch, um ideelle, logistische und finanzielle Unterstützung zu finden. Erste Schritte in der Schaffung eines eigenen cpt-Weiterbildungsgremium und die Anbindung an die Universität konnten sie ebenfalls bewerkstelligen.

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6. Planungen 2012 – 2015
Das vorgerückte Alter der beiden Kursleiter (beide Jahrgang 1942) liess uns nicht aus den Augen verlieren, dass wir sehr
bewusst auf das Selbständigwerden der cpt-Ausbildung im Congo zu achten haben! Es scheint entscheidend, dass diese Arbeit in den nächsten Jahren ganz in congolesische Hände übergeht. Diesem Ziel diente bereits die Funktion von Kollege Alfred Mbuta als Coleiter. Doch genauso wichtig ist die Ausbildung weiterer Leiter und das Angebot von Kursplätzen für die grosse Zahl von congolesischen Pfarrerinnen und Pfarrern (bei einer Bevölkerung von 60 Mio, von denen mehr als 80% Christen sind).

2012:
- ein dritter 6-Wochenkurs mit der bisherigen Dreierleitung für 18 Teilnehmende
- Methodiktraining für ca. 7 – 10 bisherige Teilnehmende, die bereit sind das Handwerk der Supervision und der Kursleitung zu erlernen.

2013
- ein vierter Kurs in Kinshasa (Hauptstadt) für 10 Teilnehmende
- ein fünfter Kurs in Kisangani (im Urwaldgebiet) für 10 Teilnehmende
- ein sechster Kurs in Goma (im Gebiet der grossen Seen) für 10 Teilnehmende
Die tiefere Zahl der Kursteilnehmenden ermöglicht es jeweils zwei Kursleitern mitzuwirken.
2014
- ein siebter Kurs wie oben
- ein achter Kurs wie oben
- ein neunter Kurs wie oben

Ende 2014 sollte es möglich werden, sechs angehende Kursleiter definitif zu anerkennen. Auf diese Weise wäre eine tragfähige Grundlage für den Ausbau dieser Arbeit im Congo gegeben.

2015
Fortsetzung wie in den beiden vorhergehenden Jahren

Auf diese Weise könnten auf Ende 2015 bis zu 10 einheimische Supervisoren (Kursleiter) zu ihrem Abschluss kommen, um dann in eigener Verantwortung die Kursarbeit zu führen.

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7. Finanzen
Bis Ende 2011 standen dem Projekt zwei Stiftungen und eine Reihe von Kirchgemeinden und Privatpersonen mit ihrer finanziellen Unterstützung zur Verfügung. Nun wurde die eine Stiftung auf Ende 2011 aufgelöst, die andere Stiftung möchte sich auf inländische Projekte beschränken und limitiert ihre weitere Unterstützung. Damit ist unser Unternehmen auf andere Hilfe angewiesen.

Unsere Bitte um finanzielle Unterstützung richtet sich an Private, Stiftungen, Kirchgemeinden und grössere Hilfsorganisationen.





Konkrete Kosten:
ein 6-Wochenkurs mit 18 Teilnehmern und 3 Leitenden kostet CHfr.25`000.-
ein Methodikkurs für angehende Kursleiter CHfr.6`500.-

In diesem Betrag sind Reisespesen der Leiter, Beherbergung und Verpflegung der Teilnehmenden und Leiter, sowie Transportkosten vor Ort inbegriffen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Kurs als Ganzer nicht im Rahmen eines Spital durchgeführt werden kann, da die lokalen öffentlichen Verkehrsmittel viel zu unsicher funktionieren. Durch die Beherbergung in einem Bildungshaus fallen höhere Kosten an.

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