Donnerstag, 30. November 2017

Die Aufgabe ist übergeben!

Die Aufgabe ist übergeben!

Mit der Arbeitssitzung vom 10.-20 Oktober 2017 in Kinshasa ist die Leitung der Klinischen Seelsorgeausbildung an unsere congolesischen Freunde übergeben! Auf dem Bild aus dem Jahre 2012 (!) hatten wir – zugefallenermassen - bereits die ganze Gruppe der (nun anerkannten!) Kursleiter festgehalten.



Der Traum ist heute Wirklichkeit geworden! Heute haben wir eine Gruppe von zehn anerkannten CPT-Kursleitern oder Supervisoren! 5 konnten wir bereits früher, weitere 5 in diesem Herbst 2017 anerkennen. 3 weitere sind in Ausbildung.



Nach sieben Jahren (2010-2017) Arbeit ist das Ziel erreicht. Nun sind unsere congolesischen Freunde selbst Träger des Projekts. Sie tragen heute diese Aufgabe.

Ja, sie sind mehr noch als Träger! Sie haben intensive persönliche Wege zurückgelegt, haben gelernt zu hören und gehört zu werden, haben sich verwandeln lassen. Mit tiefer innerer Berührtheit konnten sie sich einlassen, Achtsamkeit zu lernen und zu leben. Ein festlicher Tag: die Neu-werdung ist gelungen!

Sie haben sich gewinnen lassen, nicht nur für ihre persönliche Neuwerdung, sondern für eine Neugestaltung ihrer pastoralen Arbeit im Spital, im Gefängnis, in der Gemeinde. Sie sind heute in die Rolle von Klinikseelsorgern, geistlichen Begleitern und Kursleitern hineingewachsen.



Für zehn Tage sind sie aus allen Gegenden des Landes in der Hauptstadt zusammengekommen, um
  • die Anerkennungsgespräche zu bestehen und danach zu feiern
  • sich mit weiteren Arbeitsmitteln vertraut zu machen (Weiterbildung)
  • sich selber, resp. der CPT-Ausbildung klare Strukturen zu geben
  • besonders auch im Hinblick auf die Aufgaben mit den Aermsten im Lande
  • die Kurse im ganzen Land zu koordinieren
  • sich um finanzielle Mittel umzutun
  • sich Leitungs- und Organisationsstrukturen zu geben


Die grosse Aufgabe für die Zukunft bleibt die Beschaffung finanzieller Mittel im eigenen Land, eine schwere Sache, wenn wir die enorme Armut im Lande bedenken.

Ein ihrer Beschlüsse ging dahin, kleine Visitationsgruppen zu bilden und in den verschiedensten Kirchen des Landes die Aufgabe des CPT vorzustellen.

Für die nächsten paar Jahre ist die finanzielle Hilfe aus der Schweiz noch unbedingt nötig.

Unsere Arbeit dieser Oktobertage hat nochmals klar zu Tage gefördert, „wir haben noch manches zu lernen“! Und dies hat mit Ermüden nichts zu tun, ganz im Gegenteil, im gemeinsamen Lernen war da wieder die beglückende Erfahrung „zusammen erreichen wir grosse Ziele“, „im sorgfältigen Hören aufeinander erleben wir Kraft und Ermutigung“. Gewiss als Menschen sind wir immer von unserer Zerbrechlichkeit begleitet, doch als Gemeinschaft fühlten wir, auch eine grosse Aufgabe kann uns gelingen!

Die Beiträge der anerkannten Supervisoren für das gemeinsame Lernen
Vielleicht war das kühn, doch die bereits tätigen Leiter brachten Beiträge und waren gleichzeitig bereit, ein Ganzes mit den Anwesenden zu gestalten! Da kam überraschend Schönes zur Gestaltung!
  1. der Ausdruck der Gefühle in den Sprachen des Landes (Kikongo,Lingala, Tshiluba, Swahili). Auf eindrückliche Weise wurde sichtbar, wie nuancenreich jede Sprache mit den Gefühlen umgeht und wie gut es ist, diesen Nuancen nachzugehen.
  2. eine wunderbare und feine Analyse der Trauerarbeit in der vielköpfigen Familie eines der Leiter, dessen ganze Familie geschockt ist über der Ermordung eines ihrer jungen Glieder. Indem der Leiter jedem Teilnehmer eine Rolle aus der Familie gibt, kommt es zu einem tiefen Miterleben des furchtbaren Dramas. Der einsame und gemeinsame Erlebnisprozess wird für alle hocheindrücklich!




  3. eine Konzentrationsübung! Tragen eines gefüllten Glas Wassers auf einem Tablett im Zusammenhang eines Menschen, der verzweifelt aus der Kirche austreten möchte und nach Hilfe sucht! Mit seiner Idee, zweimal mit einem gefüllten Glas Wasser auf einem Tablett ums Haus laufen, gelingt es ihm, die Frau zu einem neuen Verhältnis zur Kirche einzuladen, ja schliesslich zu gewinnen. Das Miterleben der Gruppe weckt viel intuitive Kräfte und Einsichten bei uns Anwesenden! Sich konzentrieren aufs Wesentliche behält alles andere auf Distanz!




  4. Beitrag zum Thema: wie rede ich authentisch? Wie bin ich wahr? Kann ich reden ohne Druck auszuüben? Unsere Aufmerksamkeit wird darauf gerichtet, wie wir echt sein können und uns gleichzeitig von der Liebe leiten lassen.
  5. Beitrag zum „hilflosen Helfer“: wir sind eingeladen dabei zu sein mit einem Spitalseelsorger, der am gleichen Tag von der Spitalleitung erfährt, dass er fortan keinen Lohn mehr erhält und gleichzeitig konfrontiert ist mit einer Witfrau, die eben wenige Tage nach dem Tod ihres Mannes erfahren hat, dass ihr keine Witwenrente zukommen wird. Der Seelsorger ist mit einem doppelten Schock konfrontiert. Die grosse Herausforderung besteht in einem „gestalteten Erlebnis“ gleich zwei Schockerfahrungen zu verarbeiten!


Klaus Völlmin


Die Personen, welche die Träger des Projektes zu treffen wünschen, sind eingeladen, Kontakt aufzunehmen.

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